Was ist SAP Build?

SAP Build ist eine „Low-Code-Lösung“. Mit SAP Build können Unternehmen Apps für den Browser oder das Smartphone erstellen, Prozesse automatisieren oder Unternehmenswebsites (Business-Portale) im Web auf den Weg bringen – und zwar ohne dafür Code programmieren zu müssen.

Was ist SAP Build?

Mit SAP Build können Unternehmen Unternehmensanwendungen erstellen und erweitern, Prozesse automatisieren und Unternehmenswebseiten erstellen – einfach per Drag-and-Drop und ohne Programmierkenntnisse.

SAP Build basiert auf der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) und wurde im November 2022 auf der TechED in Las Vegas vorgestellt.

Grundlage von SAP Build sind einfache grafische Editoren, die ein visuelles Erstellen von Applikationen und Anwendungen ermöglichen. Es gilt das Baukasten-Prinzip.

Dazu stehen mehr als 1.300 spezifische und vorgefertigte Workflows, Automatisierungen und Anwendungskomponenten zur Verfügung, die sich für Szenarien wie das Onboarding im Personalwesen, Kundenaufträge oder das Rechnungsmanagement verwenden lassen.

Anwender können die visuellen Editoren nutzen und sich die benötigten Anwendungen oder Prozesse mithilfe der vorgefertigten Komponenten leicht zusammenstellen. Dazu können sie sie auf der SAP-Build-Oberfläche mit ihrer Maus von einem Ort zum anderen ziehen und einfügen („Drag & Drop“).

SAP Build besteht aus drei „intelligenten“ Tools:

1. SAP Build Apps: Mit dieser Komponente erstellen User benötigte Applikationen einfach durch Drag-and-Drop.
2. SAP Build Process Automation: Die User automatisieren Prozesse und Aufgaben auf visuelle Art und Weise.
3. SAP Build Work Zone: Anwender gestalten Unternehmenswebsites mithilfe des visuellen Editors und passenden Vorlagen.

SAP Build lässt sich über REST-APIs (Programmschnittstellen) oder OData (Open Data Protocol von Microsoft) nahtlos integrieren.

Mit der Lösung haben Unternehmen direkten Zugriff auf Daten und Prozesse aus SAP-Anwendungen wie SAP S/4HANA oder auch SAP SuccessFactors. Mithilfe der SAP Integration Suite lässt sich auch auf Non-SAP-Daten zugreifen.

Bestimmte Artefakte (also zum Beispiel Softwaresysteme, Workflows, UX-Komponenten oder Datenmodelle) lassen sich mit SAP Build wiederverwenden und im Team und projektübergreifend mit anderen Usern austauschen.

Durch die Integration zwischen SAP Build und SAP Signavio können Unternehmen ihre Geschäftsprozesse laufend überwachen und optimieren. Zudem empfiehlt SAP Signavio nach einer Prozessanalyse über 135 vorgefertigte Automatisierungen, die mit SAP Build Process Automation umgesetzt werden können.

SAP hat eine Community auf den Weg gebracht, um Anwendern den Einstieg in SAP Build zu erleichtern: das SAP Builder Programm.

Mitglieder der Community können sich mit anderen Usern austauschen und vernetzen, profitieren von diversen Lerninhalten und erhalten Informationen zu Neuerungen und Events.

Wer ist die Zielgruppe für SAP Build?

Die Hauptzielgruppe von SAP Build sind – neben den klassischen SAP-Entwicklern – vor allem SAP-Anwender in den Fachabteilungen ohne oder mit geringen Kenntnissen im Bereich Entwicklung (Citizen Developer).

Statt bei Bedarf wie bisher einen Entwickler hinzuziehen zu müssen, wenn eine neue Anwendung erforderlich ist, können die Business-Anwender diese neue Anwendung in vielen Fällen mit SAP Build nun einfach selbst erstellen.

Erfahrenen Entwicklern kann SAP Build aber ebenfalls helfen. Die Lösung unterstützt sie dabei, ihre Arbeit schneller und effizienter zu erledigen.

Welche Vorteile und Nachteile bietet SAP Build?

Programmierkenntnisse? Mit SAP Build sind die nicht mehr zwingend erforderlich, wenn es zum Beispiel um eine neue App für eine bestimmte Anwendung geht.

Die Lösung unterstützt Unternehmen dabei, Applikationen so schnell und so einfach wie möglich zu entwickeln oder Prozesse zu automatisieren und sie mit neuen Technologien zu beschleunigen – und auf diese Weise Kosten und Zeit zu sparen.

Einige Vorteile im Überblick:

• Geringere Kosten für die Entwicklung und Automatisierung
• App-Entwicklung trotz begrenzter Ressourcen in der IT
• Ermöglicht bessere Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Fachexperten („Fusion-Teams“)
• Einheitliche Benutzererfahrung und leichte Bedienbarkeit
• Bereitstellung eines ersten nutzbaren Produkts innerhalb von Tagen
• Integration bestehender Anwendungen mit vorgefertigten APIs, Komponenten und Vorlagen für SAP- und Non-SAP-Anwendungen
• Offene und sichere Plattform für Unternehmensanwendungen

Einige Nachteile im Überblick:

• Keine völlige Freiheit bei der Entwicklung von Apps
• Mitunter nicht geeignet für sehr komplexe Anforderungen

Was sind die wichtigsten Funktionen von SAP Build?

SAP Build bietet Funktionen in diesen drei Bereichen:

Anwendungen entwickeln ohne Code zu schreiben – mit SAP Build Apps ist das kein Wunschtraum mehr. Möglich machen das der grafische Editor, eine grosse Komponentenbibliothek und passende Hilfen für die Geschäftslogik.

Anwendungen lassen sich bereits visuell in der Cloud entwickeln, zum Beispiel Front-End-Apps oder auch Side-by-Side-Apps für SAP S/4HANA. Auch hierzu sind keine Kenntnisse in der Entwicklung erforderlich.

Mit SAP Build Process Automation können User Geschäftsprozesse modellieren, mit anderen System verknüpfen und zum Beispiel mithilfe von Bots und integrierter künstlicher Intelligenz automatisieren.

Dazu ist SAP Build Process Automation unter anderem mit SAP Signavio Process Intelligence verbunden. Google Workspace ist bereits integriert und erlaubt zum Beispiel die Automatisierung in Verbindung mit Google Calender oder Google Drive.

Individuelle Unternehmenswebsites entstehen mit SAP Build Work Zone. Dazu verfügt die Lösung über Funktionen wie den Page Builder und sogenannte integrierte UI-Karten, die das Designsystem von SAP Fiori unterstützen.

So entstehen Oberflächen für den digitalen Arbeitsplatz, an dem alle relevanten Anwendungen verfügbar sind – von mit SAP Build selbst erstellten Apps bis zu den automatisierten Workflows.

Wie nutze ich SAP Build konkret?

Über die SAP Business Technology Platform (SAP BTP Cockpit) gelangen Anwender – wenn sie die entsprechenden Lösungen von SAP Build abonniert haben – auf eine Startseite („Lobby“).

Nach einem Klick auf „Create“ öffnet sich hier eine Übersicht mit der Frage „What would you like to do?“ und drei Links zu den entsprechenden Lösungen. Nach der Entscheidung für ein Projekt kann die eigentliche Entwicklung beginnen.

Eigene Projekte können gefiltert, mit anderen Anwendern geteilt oder auch exportiert werden. Zudem können Anwender Berechtigungen vergeben.

Ist SAP Build eine neue Lösung?

Ja, SAP hat die Lösung im November 2022 vorgestellt.

Mit SAP Build entwickelt SAP seine bisherigen Angebote weiter: Bereits vorhandene, aber bisher getrennte Low-Code-Lösungen und die Inhalte aus der visuellen Prototyping-Lösung Build.me gehen nun in eine einheitliche Lösung über.

SAP Build Apps ist zum Beispiel eine Weiterentwicklung von SAP AppGyver. SAP Build Work Zone ist der Nachfolger von SAP Work Zone und SAP Launchpad service.

SAP Build vs. SAP BTP - Was ist der Unterschied?

SAP Build ist Teil der SAP Business Technology Platform. Für die Anwendungsentwicklung bietet die SAP BTP zwei Arten von Software: SAP Build als Low-Code-Anwendung und Pro-Code für professionelle Entwickler.

Als Tools für die Pro-Code-Entwicklung stehen eine ABAP-Umgebung, Cloud IDE (eine cloudbasierte und integrierte Entwicklungsumgebung), iPaaS (über die SAP Integration Suite) oder auch mobile Entwicklungskits zur Verfügung.

SAP Build und Design Thinking

Design Thinking ist ein methodischer Ansatz, mit dessen Hilfe Unternehmen multidisziplinär und im Team Probleme lösen und neue Geschäftsideen entwickeln können.

Der Design-Thinking-Ansatz spielt auch in SAP-Projekten eine Rolle. SAP Build kann hier als Tool hilfreich sein, denn Prototypen von Apps zum Beispiel können mit SAP Build schnell und einfach erstellt, exportiert und dann gezielt weiterentwickelt werden.

SAP Build vs. SAP Focused Build

Die Namen der Lösungen klingen ähnlich, die beiden Lösungen sind aber verschieden.

SAP Focused Build ist Teil des SAP Solution Managers. Mit dieser Lösung stehen Unternehmen vorgefertigte Tools für das Projektmanagement oder zur Dokumentation zur Verfügung, um agile SAP-S/4HANA-Einführungsprojekte besser planen, überwachen, testen und durchführen zu können.

Gibt es eine Testversion von SAP Build?

Ja. Über die SAP BTP steht SAP-Kunden eine kostenfreie Version von SAP Build zum Ausprobieren zur Verfügung.

Ausserdem können Anwender die SAP Build Apps mit der SAP Build Apps Sandbox im System kennenlernen und ausprobieren – für einen Zeitraum von 30 Tagen und ohne ein SAP-BTP-Konto erstellen und konfigurieren zu müssen.

Hier geht's zu weiteren Informationen von SAP und der Testversion