SAP BO ausführlich und verständlich erklärt

SAP BO (SAP BusinessObjects) ist eine Produktsammlung aus zahlreichen Einzellösungen, mit der Unternehmen Analyse und Visualisierung betriebswirtschaftlicher Daten realisieren. Doch was bedeutet das konkret?

SAP BO ausführlich und verständlich erklärt

SAP BO steht für SAP BusinessObjects. Es handelt sich hierbei um eine Plattform für Reportings und Analysen (Business-Intelligence-Lösung), die aus mehreren Produkten besteht. Die SAP BusinessObjects Suite ist bereits seit dem Jahr 2007 Bestandteil der BI-Lösungen von SAP. Seinerzeit übernahm der Walldorfer Software-Konzern den gleichnamigen französischen Anbieter BusinessObjects. Erhältlich ist SAP BO sowohl in der lokalen Bereitstellung als auch cloud-basiert.

SAP BO vs. SAP Analytics Cloud: Wo liegen die Unterschiede?

Noch bietet SAP unter dem Begriff SAP BusinessObjects Business Intelligence sowohl die Plattform als auch die Frontend-Anwendungen für Berichte und Analysen an und entwickelt die Lösung weiter.

Der Upgrade-Nachfolger von SAP BusinessObjects Business Intelligence 4.3 (Support Package 3) ist die Version SAP BusinessObjects BI 2025, die im vierten Quartal 2024 veröffentlicht wird.

Der strategische Nachfolger von SAP BusinessObjects Business Intelligence ist allerdings schon verfügbar: die SAP Analytics Cloud.

Sie ist derzeit das umfangreichste Tool aus dem SAP-Analytics-Bereich und eine reine Cloud-Lösung. Es handelt sich bei der SAC um eine zentrale und webbasierte Plattform, auf der sämtliche Planungen, Reportings und Analysen eines Unternehmens zusammengeführt werden können.

Während SAP BO eine reine BI-Lösung ist, mit der Unternehmendaten in Erkenntnisse umgewandelt werden können, umfasst die SAP Analytics Cloud sowohl Business Intelligence als auch den Bereich vorausschauende Planung.

Zum Einsatz kommen bei der SAC unter anderem innovative Technologien wie Machine Learning und Predictive Analytics.

Letztlich sind hierdurch fundierte Entscheidungen auf Basis von Echtzeitdaten möglich – selbst in äusserst komplexen Szenarien. Im Kontext von Big Data ermöglicht die SAP Analytics Cloud zudem das Anbinden verschiedenster On-Premise- und Cloud-Datenquellen aus dem SAP- und Non-SAP-Umfeld.

Was geschieht mit älteren BO- und BI-Tools?

Noch nutzen viele Unternehmen Lösungen der SAP BusinessObjects BI suite.

Da die Version 4.2 Ende 2024 das Ende des vorrangigen Supports erreichen wird und das BI 4.3 Support Package 3 seit Dezember 2022 verfügbar ist, empfiehlt SAP derzeit allen Kunden das Upgrade auf die Version 4.3.

Gemäss der Standard-Wartungspolitik unterstützt SAP die Lösung SAP BusinessObjects BI 2025 mindestens bis Ende 2029 für die Mainstream-Wartung und bis 2031 für Priorität-1-Support. Laut SAP sind die Investitionen von Unternehmen in die Version 2025 über das Jahr 2030 hinaus sicher.

SAP konzentriert sich aktuell mit seinen SAP-BO-Investitionen auf die am weitesten verbreiteten Lösungen SAP BusinessObjects BI Lösungen:

  • SAP BusinessObjects BI Platform,
  • SAP BusinessObjects Information Design Tool,
  • SAP BusinessObjects Web Intelligence,
  • SAP Crystal Reports (für Windows nur für Version 4.3 SP2 und höher),
  • SAP Analysis for Microsoft Office und
  • SAP Lumira Designer.

Bestimmte BO-Lösungen werden – mit der Version SAP BusinessObjects BI 2025 – nicht mehr in SAP BusinessObjects BI enhalten sein:

  • SAP BusinessObjects Universe Design Tool and .unv universes,
  • Multi-source universes and associated connectivity,
  • SAP Lumira Discovery,
  • SAP Crystal Reports for Enterprise,
  • SAP BusinessObjects Analysis, edition for OLAP,
  • SAP BusinessObjects Live Office,
  • SAP BusinessObjects Mobile

SAP empfiehlt den Anwendern von SAP BO Dashboards auf Lumira Designer oder direkt auf die SAP Analytics Cloud umzusteigen.

Langfristig gesehen folgt die SAP Analytics Cloud – aufgrund der zahlreichen Vorteile der Cloud-Lösung – der Lösung SAP BusinessObjects BI nach. Die SAC ist der strategische Nachfolger für Analyse und Planung mit SAP.

Wofür wird SAP BO verwendet und wo wird es eingesetzt?

Das wesentliche Ziel von SAP BO ist es, Reports und Analysen so intuitiv zu gestalten, dass Fachanwender keine Datenanalysten oder IT-Unterstützung mehr benötigen, um ihre Fragestellungen beantworten zu können. Somit kann BusinessObjects auch als „Self-Service-BI“ bezeichnet werden.

Unter anderem stellt SAP BusinessObjects Business Intelligence Drag-and-Drop-Funktionen bereit, mit denen Anwender ihre Reportings eigenständig zusammenstellen und verändern können. Vorteilhaft ist auch die Möglichkeit, Informationen aus unterschiedlichen Quellen in Form multidimensionaler Datenanalysen zu kombinieren.

SAP BusinessObjects richtet sich an unterschiedlichste Zielgruppen wie die Industrie, öffentliche Einrichtungen, Finanzdienstleister und auch gemeinnützige Organisationen. Eingesetzt werden die Tools beispielsweise im Management, im Vertrieb, in der Fertigung, im Finanzwesen, im Controlling und in der Beschaffung.

Wie funktioniert SAP BO?

Aus technischer Sicht beinhaltet SAP BO mehrere Technologien und Anwendungen aus dem BI-Bereich. Hierzu zählen unter anderem:

  • ETL (Extract, Transform, Load): Extrahieren, Aufbereiten und Integrieren von Daten aus unterschiedlichen Quellen
  • Prädiktives Dashboard: Visuelle Darstellung von Kennzahlen und Prognosen
  • Tools zum Erstellen von Berichten/Reportings (operatives Berichtswesen)
  • OLAP (Online Analytical Processing): Ansatz zur Datenanalyse aus unterschiedlichen Perspektiven
  • Ad-hoc-Berichtsfunktionen

Die Datenbeschaffung aus unterschiedlichen Quellen erfolgt im Wesentlichen über Middleware, die auch „Universe“ genannt wird. Die Daten werden also nicht auf SAP-BI-Anwendungsebene abgelegt, sondern aus unterschiedlichen Backend-Systemen integriert. Die Anwender brauchen sich dank SAP BusinessObjects Universe nicht darum kümmern, aus welcher Datenbank die Daten stammen, welche Struktur sie besitzen oder wo sie gespeichert sind.

Welche Vorteile hat SAP Business Objects BI?

Vor der Einführung von SAP BO mussten Unternehmen verschiedene Anwendungen unterschiedlicher Anbieter nutzen, um alle relevanten Analysen und Berichte zu realisieren. Als ganzheitliche und integrierte Plattform löst SAP BusinessObjects diese Problematik.

Vorteilhaft ist jedoch auch die Leistungsfähigkeit, die SAP BO erreicht hat. Waren früher nur Reports auf Basis von Vergangenheitsdaten möglich, erlauben die Tools heute auch Business-Intelligence-Analysen in Echtzeit. Zudem wird die Autonomie der Nutzer gestärkt. Die Anwender sind dank SAP BO in der Lage, Reports selbstständig zu erstellen. Es ist nicht länger erforderlich, zur Umsetzung individueller Ansprüche die IT-Abteilung einzuschalten. Natürlich wird hierdurch auch die Reaktionsfähigkeit erhöht.

Weiterhin lassen sich die Tools auch auf mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets nutzen, was einer modernen Arbeitsweise klar entgegenkommt.

Stärken bietet SAP BO darüber hinaus hinsichtlich der Kollaboration. Die Tools machen es einfach, Berichte und Statistiken mit anderen Anwendern im Unternehmen und mit externen Partnern zu teilen. Bis zu einer Million Nutzer können bei Bedarf über unterschiedliche Kommunikationskanäle automatisch mit relevanten Informationen versorgt werden.

Komponenten von SAP BO

SAP BO umfasst bzw. umfasste mehrere Berichts- und Analysetools, die jedoch allesamt einen eigenen Zweck erfüllen, zum Teil ab Version 4.3 aber nicht mehr zur Verfügung stehen. Zu nennen sind im Wesentlichen folgende Komponenten:

  • SAP BO Web Intelligence (Webi)
  • Crystal Reports
  • SAP BusinessObjects Dashboards
  • SAP BusinessObjects Explorer
  • Query as a Web Service (QaaWS)
  • SAP BusinessObjects Design Studio
  • SAP Lumira

Sehen wir uns diese Bausteine im Folgenden näher an.

SAP BO Web Intelligence (Webi)

Web Intelligence (Webi) ist ein Tool für Webbrowser. Es dient der Erstellung von Analysen und formatierten Berichten. Zudem ermöglicht Webi einen Export von Berichten im PDF- und Excel-Format sowie eine Verteilung innerhalb von SAP BO.

Hervorzuheben ist zudem die einfache Bedienung von Web Intelligence. Ad-hoc-Abfragen lassen sich mit dem Browser-Tool jederzeit durchführen. Mit wenigen Klicks sind bestehende Berichte anpassbar, wodurch sich auch individuelle Fragestellungen beantworten lassen.

Crystal Reports

Bei Crystal Reports handelt es sich ebenfalls um eine Datenanalyse- und Reporting-Anwendung. Diese richtet sich in erster Linie an Einzelbenutzer oder kleine und mittelständische Unternehmen. Mit Crystal Reports sind Anwender in der Lage, dynamische Berichte zu erstellen, wobei die Daten aus unterschiedlichsten Quellen stammen können.

Zudem stehen vielfältige Möglichkeiten zur Formatierung und optischen Aufbereitung zur Verfügung. Der Zugriff auf die operativen Reports erfolgt wahlweise online oder offline über Anwendungen, über Portale oder auch über mobile Endgeräte. Weiterhin eignet sich Crystal Reports auch für die Anwendungsentwicklung.

SAP BusinessObjects Dashboards

SAP BusinessObjects Dashboards (bis Version 4.2; ehemals Xcelsius) ist ein Werkzeug für die Datenvisualisierung. Anwender haben hier die Möglichkeit, aus Berichten individuelle Dashboards zu erstellen.

Nur einige Beispiele für die Visualisierungsoptionen sind Diagramme und Messgeräte (ähnlich einem Tachometer). Insbesondere werden die SAP BO Dashboards eingesetzt, um Key Performance Indicators (KPIs) dynamisch zu überwachen.

In SAP BusinessObjects Business Intelligence 4.3 wird SAP BusinessObjects Dashboards nicht mehr verwendet.

SAP BusinessObjects Explorer

Unter der Flagge „Big Data“ ermöglicht es dieses Self-Service-Tool (ebenfalls bis Version 4.2), grosse Mengen von Datensätzen zu untersuchen, zu visualisieren und dem gesamten Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Die Rede ist hierbei auch von einer sogenannten Datenexploration.

Hinsichtlich der Geschwindigkeit und Bedienung orientiert sich der SAP BusinessObjects Explorer an modernen Web-Suchtechnologien. Zudem sind Funktionen zur Sortierung, zum Drilldown (Aufriss) und zur dynamischen Visualisierung während der Navigation durch Unternehmensdaten vorhanden.

Auch der SAP BO Explorer wird ab Version 4.3 nicht mehr angeboten.

Query as a Web Service (QaaWS)

Mit Query as a Web Service (QaaWS) lassen sich Webservices erstellen und veröffentlichen. Diese Webservices können dann in SAP BusinessObjects Dashboards, Crystal Reports und auch in anderen Anwendungen genutzt werden.

Das Tool stellt Dashboard-Entwicklern zudem Assistenzfunktionen zur Verfügung, welche die Erstellung von Universe-Abfragen und deren Bereitstellung als Webservice vereinfacht.

Query as a Web Service Designer wird bei der Installation von SAP BusinessObjects BI-Client-Tools ab 4.3 nicht mehr mitgeliefert.

SAP Lumira

SAP Lumira wird sowohl zur Datenerfassung als auch zur Datenvisualisierung im Self-Service genutzt. Benutzer können mit dem Tool relevante Business-Inhalte finden und untersuchen. Weiterhin lassen sich mit Lumira individuelle und interaktive Dashboards sowie Analyseanwendungen erstellen.

Mehr zu SAP Lumira

EMRE CETIN, SALES EXECUTIVE

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Was ist SAP BusinessObjects Analysis?

SAP BusinessObjects Analysis ist in zwei Varianten erhältlich: für OLAP und für Microsoft Office. Die letztere Version richtet sich speziell an Benutzer, die SAP-Analysemöglichkeiten in Excel einbinden möchten.

Seine Daten bezieht BusinessObjects Analysis wahlweise aus SAP HANA oder SAP BW. In Excel können auf dieser Basis dann Tabellen und Diagramme realisiert werden. Auch eine Verbindung zu Microsoft PowerPoint ist möglich. Die OLAP-Version ist hingegen für die Erstellung von Reports über einen beliebigen Webbrowser zuständig. Die Applikation ist hierdurch plattformunabhängig.

Laut SAP ist SAP Analysis for Microsoft Office nach wie vor ein wichtiges Add-In für verschiedene Datenquellen wie

  • SAP BW,
  • BPC,
  • SAP S/4HANA und
  • Finance for Group Reporting.

Die Lösung kann auch mit SAP Analytics Cloud und SAP Datasphere verwendet werden.

Welches SAP-BO-Frontend-Tool sollten Unternehmen wählen?

Als Zwischenfazit kann festgehalten werden, dass SAP BO immer noch eine enorme Bandbreite an Tools bereithält. Unternehmen stellen sich daher regelmässig die Frage, welches Frontend-Produkt am besten zu den individuellen Anforderungen passt.

Relevant ist diese Fragestellung vor allem dann, wenn Unternehmen aktuell noch über die Weiternutzung von SAP BO oder bereits über den Wechsel zur SAP Analytics Cloud nachdenken.

Beim Auswahlprozess von Tools und Lösungen sollten sich Verantwortliche insbesondere an zwei Aspekten orientieren: an der Zielgruppe und am Anwendungsfall. Was die Zielgruppe betrifft, können folgende Fragestellungen hilfreich sein:

  • Wer wird die Inhalte nutzen? (z. B. Management, Entscheider, Fachanwender, Profi-Analysten)
  • Wie erfahren sind die identifizierten Zielgruppen im Umgang mit BI-Tools?
  • Welche Software setzen die Anwender derzeit ein?

Hinsichtlich der Anwendungsfälle sind folgende Faktoren relevant:

  • Wie stellen sich die fachlichen Anforderungen dar? (Definition für jede Abteilung)
  • Wie gelangt die Zielgruppe aktuell an Informationen?
  • Wie geht die Zielgruppe heute mit den Informationen um? (Aufbereitung, Visualisierung, Verteilung etc.)

Bei einer grossen Nutzeranzahl kann der Anforderungskatalog auch aus einer standardisierten Befragung abgeleitet werden. Im zweiten Schritt lässt sich die Anforderungsliste dann im Detail mit den verfügbaren SAP-BO-Tools und den Möglichkeiten mit SAP Analytics Cloud abgleichen.

Das Tool oder Gesamtpaket mit der höchsten Übereinstimmung erhält schliesslich den „Zuschlag“, wobei die Argumente heute in der Regel für die zukunftsfähigste Lösung und den strategischen Nachfolger von SAP BO BI sprechen – für die SAP Analytics Cloud.

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